Ki-Do Camp Heimweh-Leitfaden

 

Stand: 20.6.2023

 

Seit den Lockdowns erleben wir deutlich mehr und intensiveres Heimweh als in den Jahren zuvor. Ein möglicher Grund dafür wäre, dass die Kinder durch die soziale Distanzierung ihr seelisches Immunsystem nicht so gut aufbauen konnten, weil ihnen die entsprechenden Situationen zur kleinschrittigen Entwöhnung gefehlt haben. Nun sind viele Kinder schnell emotional überfordert, wenn sie längere Zeit nicht mehr zu Hause sind bzw. sein werden.

 

Wie kann ich mein Kind stärken, um eventuelles späteres Heimweh zu vermeiden?

Hier sind einige Vorschläge, die helfen könnten:

  • Druck hilft unserer Erfahrung nach nie.

  • Beginnen Sie früh und gewöhnen Sie Ihr Kind langsam über einen längeren Zeitraum daran, einige Zeit von Ihnen weg zu sein.

  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben, auch wenn Sie sich nicht sehen.

  • Lassen Sie Ihr Kind gute Freunde oder Verwandte besuchen, in der einen oder anderen Woche auch mehrmals.

  • Lassen Sie Ihr Kind bei guten Freunden der Familie oder Verwandten übernachten, mitunter mehrere Nächte ohne sich zu sehen/zu telefonieren etc.

  • Starten Sie mit kleinen Schritten (z.B. Halbtag > ganzer Tag > Abend & Nacht > Halbtag & Nacht etc.), und lassen Sie Ihr Kind die Schritte durch eigene Entscheidung langsam vergrößern, ohne Druck zu machen.

  • Wenn der Schritt zu groß und überfordernd war und Sie währenddessen abbrechen, kann dies einen negativen Lerneffekt haben, insbesondere bei mehrfacher Wiederholung.

  • Sehen Sie es als Übung, als Möglichkeit, Ihr Kind bei seiner Entwicklung zu unterstützen.

 

Wie wird Heimweh von den Betreuern gehandhabt?

Wir haben inzwischen jahrzehntelange Erfahrung mit Heimweh auf unseren Camps und ein breites Repertoire an Möglichkeiten, die in der Regel gut funktionieren. Wir bemühen uns stets einfühlsam und klar mit den Kindern zu sprechen, Vertrauen aufzubauen und ihnen ein wohlwollendes soziales Gefüge und Geborgenheit zu geben. Der gute soziale Kontakt in der Gruppe führt zu einer gewissen Ablenkung. Dieser positive psychische Effekt, in Kombination mit der körperlichen Aktivierung fördert die Linderung und Verhinderung von Heimweh. Bei anderen/ergänzenden Herangehensweisen arbeiten wir auch direkt mit Ihnen zusammen.

 

Mein Kind hat am Camp Heimweh, was kann ich tun?

Es gibt dafür unterschiedliche Herangehensweisen. Manche Eltern möchten bewusst nicht mit ihren Kindern telefonieren und lassen ihnen ausrichten, dass sie sie lieben und stolz auf sie sind. Anderen Kindern hilft ein Telefongespräch, in dem sie von ihren Eltern bestärkt werden.

Bei Telefonaten ist auch eine gewisse Klarheit wichtig, dass diese nicht jederzeit und beliebig lang möglich sind. Einerseits soll sich die Aufmerksamkeit nicht nur um das Heimweh drehen, andererseits ist dies organisatorisch auch nicht durchführbar.

 

Was sollte ich vermeiden, wenn mein Kind am Camp Heimweh hat?

Zwei Dinge von Seiten der Eltern helfen unserer Erfahrung nach nicht bei der Überwindung des Heimwehs: Zu betonen, wie sehr sie ihre Kinder auch vermissen und gerne sehen würden. Und mit Nachdruck zu betonen, dass sie ihr Kind jederzeit abholen würden, wenn das Heimweh zu stark wird.

 

Ich wohne in der Nähe – kann ich mein Kind besuchen bzw. kann mein Kind zuhause schlafen?

Eltern sind generell sehr willkommen bei uns. Wir haben allerdings gemischte Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht. Das Fazit ist: es gibt keine eindeutige Lösung, weil es sehr stark von der sozialen Dynamik abhängt. Manchmal wurde es als normal angesehen, manchmal hat es das Heimweh anderer Kinder verstärkt, die dann auch ihre Eltern sehen oder zu Hause schlafen wollten.

Bei Eltern, die mit den Kindern am Camp Ferien machen, gab es bisher noch keine Probleme.

 

Bekomme ich Geld zurückerstattet, wenn mein Kind früher wegen Heimweh abgeholt werden muss?

Nein.